Place de la République (Kaiserplatz)

Schnittstelle zwischen Alt- und Neustadt

Nach seinem Anschluss an das Deutsche Reich im Jahr 1871 nahm Straßburg mit der Errichtung einer Neustadt neben der inselförmigen Ellipse der Altstadt Züge einer Hauptstadt an.

Die Städte des Reichslands wurden mit zahlreichen öffentlichen Neubauten versehen, die allesamt monumental und funktionell waren. Straßburg wurde in den Rang einer Hauptstadt befördert und brachte ihr einen Aufschwung ohnegleichen ein, indem ihre Oberfläche verdreifacht wurde. Vor dem Hintergedanken, die Integration der Metropole in das Reich mittels der Architektur zu fördern, wollte Bismarck, der Kanzler von Kaiser Wilhelm I., eine wahrhafte Vitrine des Reichs schaffen und gleichzeitig die Spuren der verheerenden Bombardierungen von 1870 auslöschen.

Der Höhepunkt des Städtebauprojekts nahm die Form einer Via triumphalis mit einer ganz klassischen Perspektive an: Die Kaiser-Wilhelm-Straße (Avenue Schoelcher und Avenue de la Liberté), die den neuen Universitätscampus und den Kaiserpalast miteinander verbringen sollte.

Die Place de la République, politisches und strategisches Zentrum des neuen Straßbur

Der ehemalige Kaiserplatz, heute Place de la République, stellt das städtebauliche Meisterstück des neuen Straßburg dar: Als wahres politisches und strategisches Zentrum waren hier der Kaiserpalast (der an sich schon ein monumentales pro-germanisches Manifest war), der Reichstag von Elsass-Lothringen und zwei Ministerien sowie eine Universitätsbibliothek versammelt. Ein Kriegerdenkmal in Gedenken an die Gefallenen „unter beiden Flaggen“ von 1914-1918 steht an der Stelle der Reiterstatue Wilhelms I., die im Zentrum des kreisförmigen Parks stand, dessen Ginkgo Biloba einst ein Geschenk des japanischen Kaisers für Kaiser Wilhelm II. waren.