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UNESCO-Weltkulturerbe – Von der Grande Île bis zur Neustadt

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UNESCO-Weltkulturerbe – Von der Grande Île bis zur Neustadt

Die Erweiterung von der Grande Île bis zur Neustadt zeigt ein europäisches Stadtbild und ermöglicht eine neue Auffassung und eine Anerkennung der außergewöhnlichen urbanen Landschaft Straßburgs.

Die Grande-Île wurde 1988 in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Die Neustadt seit 2017.

Straßburg war die erste Stadt Frankreichs, die nicht nur wegen einer besonderen Sehenswürdigkeit in die Liste aufgenommen wurde, sondern wegen ihres historischen Stadtzentrums. Für die Aufnahme in die Weltkulturerbeliste müssen die Sehenswürdigkeiten einen außergewöhnlichen universellen Wert haben und mindestens eines von zehn Auswahlkriterien erfüllen.

Fast 30 Jahre nach der Aufnahme der Grande-Île, eines anderen Viertels von Straßburg, wurde diese um die Neustadt erweitert.

Die Grande-Île und die Neustadt bilden das charakteristische Ensemble des Europas im Rheinland, in dessen Mittelpunkt das Münster, ein Meisterwerk der Gotik, steht.

Die französischen und deutschen Einflüsse, die jeweils in Straßburg zu finden sind, bilden ein außergewöhnliches Ensemble, das sich im Laufe der Geschichte geformt hat: die römische Antike, das Mittelalter, die rheinische Renaissance, das 17., 19. und 20. Jahrhundert und die Entstehung einer modernen Stadt.

Die Grande-Île

Dieses kleine Viertel wird vom Fluss Ill und dem Canal du Faux-Rempart begrenzt. 21 Brücken und Stege führen von diesem Mittelpunkt aus in die restliche Stadt. Hier befindet sich das Kulturerbe von großer Vielfalt und bemerkenswerter Qualität.

Für die Grande-Île hat das Weltkulturerbekomittee das Kriterium IV angewendet: „ein hervorragendes Beispiel eines architektonischen Ensembles, das die französischen und deutschen Einflüsse vom Ende des Mittelalters bis heute versinnbildlicht“.

Liebfrauenmünster

Das Münster wurde als „einzigartiges Kunstwerk“ (Kriterium I: ein Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft) und als „Vektor der gotischen Kunst gegen Osten“ (Kriterium II: zeigt einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte) ausgewählt.

Alte Kirchen und bedeutende Geschäfte

Für dieses bedeutende architektonische Ensemble, das für die Entwicklung der Stadt vom Mittelalter bis heute steht, wurden weitere Straßburger Gebäude aufgeführt und bei dieser Vergabe berücksichtigt:

  • Die Kirchen Saint-Thomas, Saint-Pierre-le-Jeune und Saint-Pierre-le-Vieux
  • Der Palais Rohan (Place du Château)
  • Das Rathaus (Place Broglie)
  • Das Hôtel des Zorn de Bulach, Grand‘Rue
  • Die Aubette (Place Kléber)
  • Die Bauhütte des Liebfrauenmünsters, das Kammerzellhaus, die Grande Boucherie, das alte Zollhaus, der Neubau (Place Gutenberg) und die École Saint-Thomas..
  • La Petite France, die gedeckten Brücken und die Barrage Vauban
  • Die Galeries Lafayette

 

Die Neustadt

1871 wurden Elsass und Mosel Teil des Deutschen Reiches und Straßburg wurde zur Hauptstadt des neuen „Reichsland Elsass-Lothringen“. Die Stadt wird dadurch völlig verändert.

Bis dahin lief das Leben in Straßburg innerhalb seiner historischen Grenzen, umgeben vom schützenden Flussknie der Ill. Ab den 1880er Jahren begann unter der Schirmherrschaft der deutschen Behörden ein großes Bauvorhaben, das die Fläche der Stadt verdreifachte.

Die Stadtverwaltung entwarf einen Stadtplan auf der Grundlage von Projekten von Jean-Geoffroy Conrath, dem Architekten der Stadt, August Orth, einem Berliner Architekten, und Hermann Eggert, dem Architekten des Palais du Rhin. Der Raum wird mit rechtwinkligen Straßen nach Haussmanns Prinzipien oder radial um Plätze strukturiert, die von öffentlichen Gebäuden oder Parks unterbrochen werden.

Der Bau der Neustadt dient mehreren Zwecken: Erstens ging es darum, den Regimewechsel und die neue Macht in Stein zu fassen: Der kaiserliche Platz – der heutige Place de la République – war der Dreh- und Angelpunkt dieser städtebaulichen Maßnahme. Hier befinden sich die Amtsgebäude, dominiert vom imposanten Palais du Rhin, dem Wohnsitz des Kaisers auf seinen Reisen nach Straßburg.

Aber es war auch notwendig, Neuankömmlinge aufzunehmen: Die Annexion führte zu vielen deutschen Einwanderern nach Straßburg. In 45 Jahren verdoppelte sich die Bevölkerung der Stadt von 80.000 Einwohnern im Jahr 1870 auf 180.000 im Jahr 1915. In der Neustadt folgten Luxusgebäude mit allem modernen Komfort („Wasser und Gas auf jedem Stock“, wovon die Emailleschilder an den Fassaden noch immer zeugen), aber auch abseits der Hauptstraßen standen kleine Privatvillen.

Was den Stil angeht, dominierte der Eklektizismus, was zum Charme dieses Stadtteils beitrug. Ein Jugendstilgebäude mit reichhaltiger Ausstattung steht neben einer eleganten Villa im Rokokostil, während in der Ferne die neugotischen Turmspitzen der Kirche Saint-Paul aufblitzen: eine architektonische Fülle sondergleichen.

Die Liste des Weltkulturerbes

Die Liste des Weltkulturerbes zählt mehr als 1000 Güter, davon stehen mehr als die Hälfte in Europa und 41 davon in Frankreich.

Die 1972 ratifizierte UNESCO-Welterbekonvention ist das einzige juristische Werkzeug, dessen Ziel gleichzeitig der Schutz der Kulturgüter und der Natur ist.

 
Die Neustadt aus der Luft

Drohnenaufnahmen: Drone Image Alsace
Quelle: Unesco

 

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